Wichtige Information des Nö-Imkerverbandes!

Der NÖ-Imkerverband (Herr Präsident Gruscher) hat auf Grund der gebietsweise erhöhten Winterverluste 2011/2012 bei der NÖ-Landesregierung, Herrn Agrar-Landesrat Dr. Stefan Pernkopf, um eine Förderung der NÖ-Imkerschaft angesucht.

 

Diese wurde nun in Form einer „Förderung des Ankaufs von Reinzuchtköniginnen“ genehmigt.Gefördert wird der Ankauf von Reinzuchtköniginnen bei einem vom NÖ-Landesverband anerkannten Züchter. Die Fördersumme beträgt € 15,- je angekaufter Reinzuchtkönigin.

Da die Gesamt-Fördersumme begrenzt ist, werden voraussichtlich je Mitglied 3 Reinzucht-Königinnen gefördert.

 

Prozedere:

 

Die Ortsgruppenobmänner erheben mit dem beiliegenden Erhebungsblatt die Anzahl der Reinzuchtköniginnen bei ihren Mitgliedern bis spätestens 31.03. 2012.

Die Bezirksobmänner übermitteln bis spätestens 15.04.2012 die Erhebungsblätter ihrer Ortsgruppen an den Landesverband.

Die Imkerinnen und Imker bestellen zeitgerecht bei einem vom NÖ-Landesverband anerkannten Züchter (siehe beiliegende Züchterliste) die gemeldete Zahl an Reinzuchtköniginnen.

 

Für die bezogenen Reinzuchtköniginnen ist eine Rechnung erforderlich.

Diese Originalrechnungen der Mitglieder sind bis spätestens 15.07.2012 durch die Ortsgruppenobmänner an die Bezirksobmänner zu übermitteln.

Die Bezirksobmänner legen die ortsgruppenweise sortierten Rechnungen bis spätestens 30.07.2012 an den Landesverband von.

 

Die Auszahlung der Förderbeträge erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, sodass die Aktion bis Ende August abgeschlossen werden kann.

Für den Nachweis der Reinzucht dient die Zuchtkarte, die beim Imker /Imkerin verbleibt.

 

Soweit nicht bekannt, ersuchen wir die Bezirksobmänner um Bekanntgabe der Kontodaten der Bezirksgruppen an das Verbandsbüro.

 

 

Für den NÖ-Imkerverband

Obm. WL Johann Gruscher

 Präsident

 

Hitzetod für die Varroamilbe

  

Der Kampf gegen Varroamilben wird um ein Werkzeug erweitert: Ein Wiener TU-Forscher entwickelte den „Varroa-Controller“, der die Bienenbrut gerade so weit erwärmt, dass den Bienen nichts geschieht.

 

Bekämpfe deinen Feind rechtzeitig.“ Das sei seine zentrale Botschaft, sagt Wolfgang Wimmer und blickt auf einen 90 mal 65 mal 65 Zentimeter großen gelben Kasten: auf seine Entwicklung, den Varroa-Controller. Der angesprochene „Feind“ ist im ausgewachsenen Zustand eine 1,4 bis 1,6 Millimeter große Milbe. Die Bekämpfung dieser Varroamilbe gehört zur unumgänglichen Arbeit im Jahresablauf eines Imkers. Wer sie unterlässt, muss mit dem Absterben des Bienenvolkes rechnen. Wer die Milbenbekämpfung durchführt, ist auch nicht vor dem Ausfall des einen oder anderen Volkes gefeit.

 

Wimmer bietet nun das Gerät für eine neue Behandlungsmethode an, die gegenüber der herkömmlichen Bekämpfung mit Chemikalien einen großen Vorteil hat: Sie kann zu jeder Zeit, in jedem Stadium des Bienenjahres eingesetzt werden, ohne dass die Wachsqualität und der produzierte Honig Schaden nehmen.

Die Varroamilbe wurde aus Ostasien eingeschleppt und ist seit Anfang der 1980er-Jahre Faktum in der europäischen Bienenhaltung. Knapp zehn Jahre später publizierte der Tübinger Biologe Wolf Engels die Möglichkeit, die Varroose mittels „Hyperthermie“ zu bekämpfen, also durch Abtötung der Milben mittels Überwärmung. Das Gerät dazu entwickelte jetzt der Maschinenbauingenieur Wolfgang Wimmer (45), an der TU Wien Leiter des Forschungsbereiches für umweltgerechte Produktgestaltung (Institut für Konstruktionswissenschaften und Technische Logistik) und Chef der von ihm gegründeten Ecodesign company GmbH. In das entwickelte Gerät werden die einzelnen bienenfrei gemachten Brutrahmen aus einem Bienenstock eingehängt. Das Um und Auf ist die programmgesteuerte Erwärmung bis zu der Temperatur – die rund zwei Stunden gehalten wird –, bei der die Milbe Hitzeschockproteine ausbildet und daran stirbt, die Bienenbrut aber überlebt.

Wichtig ist der Unterschied zur herkömmlichen Behandlung. Das befruchtete Milbenweibchen lässt sich ab Brutbeginn kurz vor der „Verdeckelung“ in der Zelle einer Bienenwabe einschließen, in dieser produziert sie zuerst einen Sohn, dann mehrere Töchter. Diese vermehren sich durch Geschwisterpaarung und saugen die Hämolymphe (Blut) der Bienenlarve. Die werdende Biene wird dabei geschädigt, es kommt zur Übertragung von Viren. Die herkömmliche Varroabehandlung beginnt nach der Honigernte durch den Imker Mitte/Ende Juli, wobei meist mit der Verdunstung durch eine Dosis Ameisensäure gearbeitet wird. Dann folgt eine Nachbehandlung und im Dezember eine letzte Spätbehandlung mit Oxalsäure.

Tatsächlich verdoppelt sich aber jeden Monat die Zahl der Varroamilben ab Brutbeginn (März oder früher). Aus einer Milbe im März können 32 Milben im August werden. Setzt der Imker eine Säurebehandlung im Frühjahr an, kann er den weiter produzierten Honig des Jahres nicht mehr verkaufen – dies erlaubt das Lebensmittelgesetz nicht. Mit Ausnahme eines kleinen Tricks – nämlich der Entnahme der besonders von der Milbe befallenen Drohnenrähmchen – wartet er also ab. Und die Milbe vermehrt sich.

Wimmers Varroa-Controller geht diesem Problem aus dem Weg. Die Hyperthermie schadet der Brut nicht, sie kann also jederzeit, am besten zu Beginn des Bienenjahres zum Einsatz kommen. Jene Bruträhmchen eines Bienenvolkes, die bereits von den Bienen verdeckelt wurden, werden aus dem Stock genommen, die darauf sitzenden Bienen abgekehrt und die Brutwaben in den Varroa-Controller eingehängt. Im Spätsommer empfiehlt sich eine zweite Behandlung.

Gegenüber der herkömmlichen Behandlung ergibt sich eine Mehrarbeit, da jedes einzelne Bruträhmchen dem Stock entnommen werden muss. Dafür garantiert der größere Erfolg im Kampf gegen den „Feind“ ein stärkeres und gesünderes Bienenvolk. Man kann mit der neuen Methode kostengünstig Erfahrung sammeln: Das Gerät wird an zehn Standorten in Österreich tageweise vermietet.

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 18.03.2012)

 

 

 

 

 

 

 

 

Hauptschuldige für Bienensterben sind gefunden

Eine Milbe setzt den Bienenvölkern in Deutschland zu. Das machen die neuen Ergebnisse einer Langzeitstudie eindrücklich klar. Nur: Einen wirksamen Schutz gegen den Parasiten gibt es bisher nicht – und wie viele Völker jeden Winter tatsächlich eingehen, ist ebenfalls umstritten.

Seit einigen Jahren werden – nicht nur in Deutschland – in den Wintermonaten vermehrt Verluste von Bienenvölkern gemeldet. Über die Ursachen konnte lange nur spekuliert werden. Inzwischen schlagen sogar die Vereinten Nationen Alarm: Ein kürzlich erschienener Bericht des Umweltprogramms Unep, hatte gezeigt, dass das Bienensterben inzwischen zum globalen Problem geworden ist – die Uno sieht dadurch die Nahrungsgrundlage der Menschheit in Gefahr.

Jetzt haben deutsche Forscher herausgefunden, was hierzulande für das Schwinden vieler Bienenvölker während der Wintermonate hauptsächlich verantwortlich ist: eine Milbe. Zu diesem Ergebnis kommt die Langzeitstudie Deutsches Bienen-Monitoring, die von der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung koordiniert wurde. Es gebe nun den statistischen Nachweis, dass „zweifelsohne“ vor allem die parasitische Milbe Varroa destructor den Bienen zusetze.

Zweitwichtigstes Problem während der Wintermonate sei die Infektion mit bestimmten Viren. Der Parasit Nosema, Pflanzenschutzmittelrückstände und andere vermutete Ursachen spielten dagegen kaum eine Rolle, teilte die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft zu den Ergebnissen mit.

Die neue Langzeitanalyse von 2004 bis 2009 bezog etwa 120 Imker mit mehr als 1200 Bienenvölkern ein. Die Tiere wurden auf Krankheiten und Pflanzenschutzrückstände untersucht, zudem wurden Angaben zu den Bienen, die von ihnen eingetragene Nahrungsmenge (Tracht) und Wetterdaten erfasst. Der Industrieverband Agrar (IVA) sowie der Deutsche Imkerbund (DIB) unterstützten das Projekt finanziell.

Höhere Überwinterungschancen durch junge Königin

Protokolliert wurde unter anderem, wie viel Prozent der Bienen eines Volks jeweils im Oktober mit Varroa-Milben befallen waren. Mit steigender Befallsrate steige das Risiko exponentiell, das Volk im Winter zu verlieren, schreiben die Autoren nun. Die Ergebnisse zeigten, dass die bisher – meist mit Ameisensäure – durchgeführten Behandlungen des Stocks gegen die Milben noch nicht ausreichend wirksam seien, um einen Rückgang des Befalls in der gesamten Region zu erzielen.

Dass im Winter wie oft gemeldet mittlerweile fast ein Drittel aller Bienenvölker eingehen, ließ sich mit der Studie nicht bestätigen. In den vier Wintern von 2004/05 bis 2007/08 hätten die Verluste lediglich zwischen vier und 15 Prozent gelegen, heißt es in dem Papier. Neben starkem Milbenbefall und Vireninfektionen sei eine alte Königin eine der Hauptursachen für Völkerverluste. „Zum ersten Mal gelang es nachzuweisen, dass Völker mit einer jungen Königin deutlich höhere Überwinterungschancen haben als Völker mit älteren Königinnen.“ Möglicherweise werde von ihnen mehr Brut produziert, die genaue Ursache sei aber noch unklar.

Die Schlüsse aus der Langzeitanalyse ließen sich sicherlich auch auf andere Regionen Europas und möglicherweise auch Teile Nordamerikas übertragen, schreiben die Autoren. Zu bedenken sei, dass in einigen Jahren auch zusätzliche Faktoren zu den Völkerverlusten beitragen können. Die Empfehlung für Imker sei klar: „Eine wirksame Behandlung zur Bekämpfung von Varroa destructor ist die beste Lebensversicherung, die man für ein Honigvolk abschließen kann.“

N.N,(2011):Spiegel online:http://www.spiegel.de(25.03.2011)