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Schlaflose Bienen „reden“ Blödsinn
Wenn Menschen zu wenig schlafen, leidet vor allem ihre Kommunikationsfähigkeit darunter: Ihre Formulierungen werden fehlerhaft, sie tun sich schwer, andere richtig zu verstehen. Forscher konnten nun bei Bienen ein ähnliches Phänomen beobachten: Fehlt ihnen der Schlaf, tanzen sie aus der Reihe.
Kategorie: Biologie Erstellt am 14.12.2010.
Mit ihren tänzerischen Bewegungen signalisieren die Insekten ihren Artgenossen, wo Futter zu finden ist. Werden ihre Hinweise aufgrund des Schlafmangels ungenau, leidet die ganze Gruppe darunter, beschreiben Barrett Klein von der Universität Texas in Austin und seine Kollegen.
Die Studie
„Sleep deprivation impairs precision of waggle dance signaling in honey bees“ erscheint zwischen 13. und 17. Dezember 2010 in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS).
Wenige Tierstudien
Bisher gibt es nur wenige Studien, die sich mit den Auswirkungen von Schlafmangel auf Tiere befassen, obwohl viele Tierarten auf eine korrekte Kommunikation in der eigenen „Familie“ angewiesen sind. Barrett Klein und seine Kollegen wählten ein besonders soziales Tier, um zu untersuchen, ob eine gestörte Nachtruhe zu Verständigungsproblemen führt, wie man sie vom Menschen kennt.
Neue Datenbank
Die Welt mit den Augen der Bienen sehen, das soll eine neue Datenbank möglich machen, die sich in erster Linie an Forscher wendet: Mit der Floral Reflectance Database kann man Blüten durch den Ultra-Violett-Filter betrachten, der auch die Sicht von Bienen und anderen bestäubenden Insekten prägt. Die Details zur Datenbank wurden in PLoS ONE publiziert
Aber wie manifestiert sich bei Bienen überhaupt der Schlaf? Bei genauer Beobachtung zeigte sich, dass Bienen ein, wie die Biologen formulieren, „schlafähnliches Verhalten“ an den Tag legen: Die Fühler werden in der Nacht immer ruhiger und die Atmung verändert sich hin zu größeren Atempausen.
„Insominator“ weckte Bienen auf
Sobald das geklärt war, stellte sich die nächste Frage: Wie stört man Bienen beim Schlafen? Schließlich reichen akustische oder optische Reize nicht aus, um eine Biene aus dem Tiefschlaf zu holen. Die Forscher griffen daher in die Werkzeugkiste und bauten ein „Insominator“ genanntes Gerät: Zwischen zwei Plexiglasscheiben wurden 42 Magnete geklemmt, die die Bienen, denen zuvor kleine Metallschleifen umgebunden worden waren, durch ein leichtes Rütteln aufweckten.
Die Bienen und der „Insominator“: Die Magnete weckten die Insekten immer wieder auf.Der Vorteil des „Insominators“: Die Bienen mussten nicht isoliert werden, sondern konnten die Nacht wie gewohnt bei ihren Artgenossen verbringen. Damit konnten die Forscher auch ausschließen, dass sich nur aufgrund der ungewohnten Situation das Verhalten am nächsten Tag änderte.
Ungenauer Weg zum Futter
Eine Nacht lang ließen die Biologen die Insekten kaum zur Ruhe kommen, immer wieder rüttelten sie sie aus ihrer schlafähnlichen Ruhe. Sowie der Morgen gekommen war, nahm das normale Bienen-Leben wieder seinen Lauf und drehte sich in erster Linie um die Futtersuche.
In externem Player öffnen
Um ihren Artgenossen den Weg zum Futter zu weisen, „tanzen“ die Bienen, das heißt sie wackeln rhythmisch mit dem Hinterteil. Der Vergleich zwischen müden und ausgeschlafenen Insekten zeigte (siehe Video): Die Tiere mit Schlafmangel konnten den Weg zu den nektargefüllten Blütenwaben nicht so exakt anzeigen wie ihre erholten Kollegen.
Bienen durften sich ausschlafen
Das nächste Projekt mit müden Bienen haben die Forscher bereits im Auge: Nachdem nun klar ist, dass sich Schlafmangel auf das einzelne Insekt auswirkt, wollen sie die Konsequenzen für ein ganzes übermüdetes Volk erforschen.
Vorerst durften sich die Versuchstiere aber erholen: Die Nacht nach dem Aufweckversuch, so berichten zumindest die Biologen in ihrer Studie, schliefen die Biene nach anfänglicher Unruhe tiefer als üblich – auch das dürfte müden Menschen durchaus bekannt sein.
Elke Ziegler, science.ORF.at
Nationalrat – Binder-Maier: Erhalt der Bienen- und Imkerkultur ist wichtig und notwendig
Wien (OTS/SK) – SPÖ-Nationalratsabgeordnete Gabriele Binder-Maier
hat sich am Mittwoch im Zuge der Debatte über das
Landwirtschaftsbudget besonders für die heimische Bienen- und
Imkerkultur stark gemacht. „Es ist wichtig und notwendig, die
Bienenkultur aufrechtzuerhalten und zu fördern“, auch im Sinne der
Ökokultur, so Binder-Maier, die den zuständigen
Ressortverantwortlichen Landwirtschaftsminister Berlakovich fragte,
wie hoch die im Budget veranschlagten Fördermittel für diesen Bereich
sind. Erst vor kurzem erhöhte die EU ihre Subventionen für Imker von
26 auf 32 Millionen Euro. Überdies plädierte Binder-Maier dafür, die
Fördermittel im Bereich der Landwirtschaft gerechter zu verteilen.
„Das Ziel muss auch in Zukunft sein, dafür zu sorgen, dass die
Bäuerinnen und Bauern weiterhin überleben können“, so die
SPÖ-Abgeordnete. ****
APA-OTS